Lesungen an der Otto-Hahn- und der Lindenau-Schule in Hanau

Lesungen an der Otto-Hahn- und der Lindenau-Schule in Hanau

Zehn Jahre schreiben – aber erstmals an eine Schule eingeladen. Trotz meiner Erfahrung als Pfadfinderleiterin war ich da doch ziemlich aufgeregt. Zurecht! 9. Klassen sind ein strenges Publikum 😉

Ich persönlich halte nichts von elendslangen Lesungen, weswegen ich mir überlegt habe, was ich den Kindern und Jugendlichen abseits von Ausschnitten aus der Young-Adult-Reihe DIE DRACHEN VON TALANIS erzählen kann. Dinge, die vielleicht gar nicht so bekannt sind. Warum ein Buch z.B. verschiedene Cover haben kann. Oder wie viel es kostet, ein Buch überhaupt so weit zu bringen, dass wir es gedruckt in der Hand halten können.

Neben Infos aus dem Autor:innendasein, über das man als Otto-Normalleser:in vielleicht nicht so viel nachdenkt, wollte ich noch ein bisschen über die Hintergründe der Trilogie erzählen. Welche wichtigen Themen Fantasy-Romane haben können, zum Beispiel. Dass ich über Familie schreiben wollte, weil die gern in Fantasy-Büchern aus Bequemlichkeit ausgespart wird (ich nenne es “Das Waisenkind-Syndrom”). Über die schwierige Rolle junger Menschen, deren Eltern aus einem anderen Kulturkreis kommen, die aber selbst aber schon in einer neuen Kultur aufgewachsen sind. Wie schwierig es ist, seine eigene Rolle im Leben zu finden, wenn man nicht weiß, woher man kommt oder wo es hingehen soll.

 

Neben diesen äußerst menschlichen Themen aber gibt’s natürlich auch jede Menge Fantastisches in DIE DRACHEN VON TALANIS. Gestaltwandler zum Beispiel. Und wie spannend es ist, dass dieser Mythos auf der ganzen Welt parallel aufgekommen ist – die Vorstellung, dass sich Menschen in gefährliche Tiere verwandeln können. Sei es nun der Werwolf in Europa, der Jaguarkrieger bei den Azteken, die Wer-Hyäne im afrikanisch-arabischen Raum, oder Kitsune – Fuchsgeister, die auch in Menschengestalt auftreten, in der japanischen Folklore. Eine Faszination, die bis heute anhält.

In Japan gibt es die Vorstellung von Drachenwandlern. Drachen, die sich in Menschengestalt wandeln können. Erstmals konfrontiert wurde ich damit in Hayao Miyazakis “Chihiros Reise ins Zauberland” durch den Drachenwandler Haku. Das war vermutlich die ursprüngliche Inspiration für die Drachenwandler in Chihiros Reise ins Zauberland.

Spannend ist auch der Unterschied zwischen dem, wie wir uns in Europa (heute) Drachen vorstellen – mächtige, echsenhafte Monstren – und dem, wie Ostasien Drachen wahrnimmt  – nämlich als glückspendende, mystische und gottähnliche Kreaturen. Mächtig, aber nicht inhärent böse.

Es hat mir große Freude bereitet, einige junge Menschen zu treffen, die selbst ihre ersten Schreibversuche wagen und mir einige Fragen dazu gestellt haben. Auch ich habe in dem Alter schon geschrieben und viele Parallelen entdeckt.

Liebe Otto-Hahn-Schule, liebe Lindenau-Schule – danke für eure Aufmerksamkeit und noch ein kreatives und erlebnisreiches Schuljahr mit vielen tollen Geschichten wünsche ich euch!

Anbei zwei liebevolle Artikel zu den Lesungen:

 

https://otto-hahn-schule.eu/home/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=936&cHash=c67834a43b07bd03878510fe96956812
Zum Originalartikel auf der Website der Otto-Hahn-Schule auf das Bild klicken.